Die Lithographie „Hockende Frau“ (Bauhaus Weimar 1920) von der Bildhauerin Harriet Ellen Siderovna von Rathlef-Keilmann zeigt eine Frau, deren Umfang der Arme nicht so recht zum Oberkörper passen wollen. Der Oberkörper besteht aus einem menschlichen Hinterteil. Der Kopf liegt auf dem linken Arm, das Gesicht weist feine Züge auf, ihre Augen sind geschlossen. Der linke Arm sowie das Bein im Vordergrund lassen einen an eine Wiege erinnern. Die rechte Hand weist nach oben, fast wie ein Tablett. Im Grunde zeigt die deutsch-baltische Bildhauerin die Vorstellung, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts das übliche Frauenbild ist: Selbst wenn sie hockt und sich ausruht, ist sie noch tätig. Zugleich hat sie etwas Liebevolles, die ihren Mund nicht aufmacht und ihre Beine so verschränkt sind, dass sie nicht auf die Schnelle aufstehen kann.
