Prostitution auf Barock’sche Art
Eigentlich handelt es sich bei dem Bildnis „The Cupid Seller“ (dt. Der Amor-Verkäufer) von Dirk van der Aa um ein Ölgemälde, welches 114 cm hoch und 98 cm breit ist. Der Öffentlichkeit liegt jedoch nur eine schwarz-weiß Kopie vor. Das Ölgemälde befand sich bis 1886 im Besitz des Kantors van de Rijksbouwmeester (Den Haag), dann wurde es am 10. Januar 1886 von dem Amsterdamer Rijksmuseum erworben, wo es sich bis heute befindet. Entstanden ist das Bild zwischen 1775 und 1800.║1
Das Gemälde erzählt die Geschichte von einer Frau, die einer anderen Frau den Amor, also die Liebe, verkauft.
Links im Bild sitzt die Verkäuferin auf einem Steinblock, ihre linke Brust ist entblößt. In der rechten Hand hält sie den Amor – der wie eine Putte aus dem Barock ausschaut – und überreicht es einer Frau, die ihr gegenübersitzt. Unter dem Amor steht ein runder Käfig, indem sich ein weiterer Amor (oder Putte) befindet, ein dritter Amor hält sich mit seinen Händen bei der Käuferin fest und schaut auf den Verkauf des Amors über dem Käfig. Eine Käuferin überreicht der Verkäuferin einen kleinen Sack mit Geld.
Alle fünf Figuren befinden sich auf einer Art Blätter-Wolke. Unter ihnen scheint nichts weiteres zu sein, über ihnen ist auf der linken Seite ein Vorhang. Vorhänge wurden lange Zeit als Allegorie verwendet, um dem Publikum etwas zu zeigen, was ansonsten sich im Verborgenen abspielt. Und natürlich findet ansonsten der Kauf und Verkauf von Sexualität, man kann in diesem Zusammenhang auch von Prostitution sprechen, im Verborgenen statt.
Dirk van der Aa, dem dieses Bild zugeschrieben wird, verbirgt das eigentliche Geschehen hinter zwei Frauen, die wie griechische bzw. römische Göttinnen ausschauen und anstelle eines oder mehrerer Freier, werden kleine Putten verwendet.
Dirk van der Aa hat in so manch einem Werk Putten eingearbeitet, die mal im Zentrum, mal als Beiwerk dienen. Eher ungewöhnlich ist bei diesem Bild die Themenwahl. Das ist vielleicht eines der Gründe, weshalb man sich bis heute nicht ganz sicher ist, ob dieses Gemälde überhaupt von Dirk van der Aa stammt.
Einzelnachweis:
1: Vgl. Wikimedia, englisch (₪): File: The Cupid Seller attributed to Dirk van der Aa Rijksmuseum Amsterdam SK-A-1300.jpg, zuletzt besucht am 24.03.2022